Geschichte
1.075 Jahre Stadtgeschichte
Burg, die über 1.075 Jahre alte Stadt, geht auf eine slawische Besiedlung zur Zeit der Völkerwanderung zurück. 948 wurde die Stadt von Otto dem Großen erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Die Ansiedlung war besonders aufgrund des hohen Ausläufers des nordwestlichen Flämings möglich, welcher eine günstige Lage bot. Das fruchtbare Umland zwischen Ihle und Elbe sowie tolerante Regierungsformen Magdeburger Erzbischöfe ermöglichten den rasanten Aufstieg der Stadt. Nicht zuletzt durch das Know-how flämischer und holländischer Siedler florierte der Handel. Sie gründeten die Unterstadt, erbauten die Kirche „St. Nicolai“, bereiteten die Äcker auf und etablierten die Tuchweberei sowie das Bierbrauen. Burg wurde über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Die Stadtteile Burgs entwickelten sich getrennt voneinander. So entstand beidseits der Ihle die Ober- und Unterstadt. Schließlich erhielt die erstarkende Tuchmacherstadt Burg im 11. Jahrhundert eine Stadtbefestigung aus Mauern und Türmen, die im Verlauf immer wehrhafter ausgebaut wurde. Ein steinerner Zeuge aus dieser Zeit ist der Hexenturm, welcher noch heute begehbar ist. Im 15. Jahrhundert galt Burg als wehrhafteste und wirtschaftlich stärkste Stadt der Region. Ausschließlich Magdeburg und Halle waren bedeutender.
Aufgrund des dreißigjährigen Krieges (1618-1648), starken Feuersbrünsten, Pestepidemien und Plünderungen erlitt die Rolandstadt schwere Rückschläge und wurde fast völlig Zerstört. Politisch gesehen veränderte sich in dieser Zeit viel für die Stadt. So wurde Burg zunächst im Prager Frieden Kursachsen zugesprochen und später an Brandenburg-Preußen zurück verkauft. Von nun an gehörte die Stadt Burg der Regierung des Erzbistums Magdeburg an.
Einwanderer und französische Flüchtlingsfamilien (Hugenotten) kamen nach Brandenburg-Preußen und brachten ab 1687 auch handwerkliche Innovationen, wie z.B. Ackerbau, Tabakanbau und das Gärtnern nach Burg und in das Jerichower Land. Sie siedelten sich u.a. in der Franzosenstraße an und waren Wegbereiter des wirtschaftlichen Aufschwunges. Noch heute sind ihre Nachfahren in Burg etabliert.
Im Jahr 1713 wurde Burg zum Standort militärischer Formationen (Garnisonsstadt). Die ersten Truppen privat wurden untergebracht. Von 1774 bis 1775 wurden die ersten Kasernen gebaut. Zu dieser Zeit zählte Burg rund 5.000 Einwohner. Die wohl später berühmteste Persönlichkeit ist der Burger Militärtheoretiker Carl von Clausewitz (1780-1831). Seine Theorien über Strategie, Taktik und Philosophie werden bis heute an Militärakademien gelehrt und finden in Managerausbildungen sowie den Bereichen Unternehmensführung und Marketing Anwendung. Sein unvollendetes, theoretisches Hauptwerk „Vom Kriege“ ist international bekannt.
Von jeher prägten viele bedeutende Persönlichkeiten die Stadtgeschichte. Dazu zählt z.B. Theodor Fontane als Apothekerlehrling, der Gründer der Schuhfabrik Conrad Tack, die Schriftstellerin Brigitte Reimann oder der Verhaltensforscher, Tierfilmer und Sachbuchautor Dr. Heinz Meynhardt. Nicht zu vergessen – Albertine Flickschu. Sie vererbte der Stadt Burg die beträchtliche Summe von 170.000 Mark und sorgte damit für die großartigen Anlagen des heutigen Goetheparks und des nach ihr benannten Flickschuparks. Noch viele weitere Gesichter wirkten in Burg.
Burg entwickelte sich weiter. Preußische Reformen sorgten für den Aufbau der Selbstverwaltung der Stadt. Stadtverordnete wurden gewählt und der erste Bürgermeister Heiligbrot wurde benannt. Burg wurde 1816 zum Sitz des neu geschaffenen Landkreises Jerichower Land I. Durch den Bau der Landstraße nach Magdeburg im Jahre 1820 verbesserte sich auch die verkehrstechnische Lage der Stadt.
Die Industrialisierung ab 1824 nahm ebenso Fahrt auf. Dies begünstigte nicht nur der 1846 eröffnete Burger Bahnhof mit der Verbindung Berlin-Magdeburg, sondern auch die Gründung der ersten großen Tuchfabrik Paasche. 1836 folgte dann die erste Dampfmaschine und 1883 die Gründung der Schuhfabrik „Tack und Cie“.
Vieles gibt es über das damalige Burg zu berichten. Der Name der Stadt Burg wurde durch Heinrich den Ersten I. zu Beginn des 10. Jahrhunderts vergeben. Er weißt auf eine, damalig wahrhaftig existierende, Befestigung hin.