Tag des offenen Denkmals am 13.09.2020
Denkmale digital entdecken
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert seit 1993 den Tag des offenen Denkmals® bundesweit als deutschen Beitrag zur gleichnamigen europaweiten Veranstaltung (European Heritage Days). Die Stiftung lädt, wie in den vergangenen Jahren, alle Vereine, Verbände, Denkmaleigentümer, Initiativen, Denkmalbehörden und Kirchen ein, sich mit eigenen Veranstaltungen zu beteiligen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Stiftung alle Einrichtungen aufgerufen, das Programm auf neuen Wegen zu begehen und die Denkmäler für Besucher digital zu erlebbar zu machen.
Im Burger Denkmal „Historische Gerberei“ hat der „Heimatverein Burg und Umgebung e.V.“ seinen Sitz. Zu diesem Anlass führte Stefanie Deckert (Tourismusmanagerin der Stadt Burg) ein Interview mit der Vereinsvorsitzenden Frau Karin Zimmer. Ebenso wurde eine kleine Fotoreihe durch die Ausstellungsräume unter www.touristinfo-burg.de veröffentlicht.
Der Heimatverein Burg und Umgebung e.V. stellt sich vor.
Derzeit gibt es 48 ehrenamtlich arbeitende Mitglieder, die sich in verschiedene Interessengruppen unterteilen, wie z.B. für den Bismarckturm oder die Garnisonsgeschichte. Gegründet wurde der Heimatverein Burg und Umgebung e.V. im November 2001 und feiert 2021 sein 20jähriges Bestehen. Seit 2005 hat der Verein seinen Sitz in der historischen Gerberei in der Hainstraße 11 und 12. Die Finanzierung erfolgt zum einen über einen Vereinsbeitrag von jedem Mitglied und Spenden bei Veranstaltungen. Wichtige wiederkehrende Veranstaltungen sind das Hoffest sowie der Tag des offenen Denkmals.
Welche interessanten Ausstellungen können die Besucher in der Hainstraße bei Ihnen besichtigen?
Seit 1995 zeigt der Heimatverein Burg und Umgebung e.V. öffentliche Ausstellungen über die Geschichte und Herstellung von Leder, die Weiterverarbeitung von Leder zu Schuhen, die Geschichte der ehemaligen Schuhfabrik Tack und Cie, die Geschichte der Herstellung von Seifen sowie die zur Garnisonstadt Burg ab 1713 bis heute und die Sonderausstellung der Handschuhproduktion in Burg und besondere Lederarten.
Welche baulichen Besonderheiten haben die Ausstellungsgebäude in der Hainstraße?
Im Fachwerkhaus in der Hainstraße 11, dessen Bestand ab 1791 nachgewiesen ist und das 1864 Wohnhaus und Firmensitz der Gerberfamilie Albrecht wurde, hat der Verein seinen Sitz. Das danebenliegende Haus mit der Hausnummer 12 aus dem 15./16. Jahrhundert zählt zu den ältesten noch erhaltenden Fachwerkgebäuden der Stadt Burg. Balken (Ständer) reichen, auf der Hofseite des Gebäudes in der Bauweise eines Hochständerhauses vom Querbalken als Fundament, ohne Unterbrechung bis unter das Dach. Der Giebel nach Osten weißt einfaches Lehmfachwerk aus und die Straßenseite ist zu späterer Zeit als Stockwerksbauweise angepasst wurden. Schief und krumm, aber statisch sicher steht das Haus heute als eine Besonderheit da. Ein Nagel in einem Balken des Hauseingangs markiert den Stand des Hochwassers der Ihle von 1595. Das Gebäude der Hainstraße 12, das heute unter Denkmalschutz steht, beherbergt die Ausstellung „Garnisonsgeschichte der Stadt Burg ab 1713 bis heute“ sowie Ausstellungen zur Historie der Stadt.
Wie ist es zur Geschichte der Gerbertradition in Burg gekommen?
Einer der wichtigsten Industriezweige in Burg war das Gerben. Um eine Gerberei betreiben zu können, wird viel Wasser benötigt. Damit lag es nahe, die Ansiedlung der Gerbereien in Burg am Ufer der Ihle vorzunehmen, wo im Jahre 1840 bereits fünf Lohgerber und neun Weißgerber zu finden waren. Zu diesem Zeitpunkt war das Lederhandwerk der drittgrößte Gewerbezweig im Deutschen Reich. Die meisten Gerber hatten damals ihren Sitz in der damaligen Gerbergasse (heute Hainstraße). Von 1864 bis 1991 betrieb der Familienbetrieb Albrecht in der Hainstraße eine der Gerbereien in Burg.
Wo sehen Sie den Verein in 10 Jahren?
Der Heimatverein Burg und Umgebung e.V. betreibt nicht nur die beiden Gebäude in der Hainstraße, sondern auch den Hexenturm, den Kuhturm und den Berliner Torturm. Zusätzlich befindet sich seit 2005 der Bismarckturm im Eigentum des Vereins. Nachwuchs zu finden gestaltet sich nicht ganz einfach, denn mit einer Mitgliedschaft ist einiges an Arbeit verbunden. Die Aufgaben reichen vom Reinigen der Objekte, die Dokumentation von Schriftverkehr, das Durchführen und Organisieren von Veranstaltungen und vielem mehr bis zu kleinen und großen Unterhaltungsarbeiten. Im nächsten Jahr wird im November planmäßig ein neuer Vorstand gewählt.
Fachführungen des Heimatverein Burg und Umgebung e.V.
Zum Tag des offenen Denkmals bietet der Verein am 13.09.2020 um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr jeweils Führungen in den Ausstellungen. Ein Mund-Nasenschutz ist dabei mitzubringen und die persönlichen Angaben müssen in einen Datenerfassungsbogen eingetragen werden. Es wird um eine Spende von 3,00 € für Erwachsene und 1,50 € für Besucher von 6 bis 18 Jahren gebeten. Um den Besucherzugang zu regulieren, ist es empfehlenswert, sich für die Führungen telefonisch anzumelden unter 0176 - 3632 4098 oder per E-Mail an info@heimatverein-burg.com. Weiterhin sind Führungen in den Ausstellungsbereichen der Historischen Gerberei und den begehbaren Stadttürmen auf Terminwunsch möglich!
Heimatverein Burg und Umgebung e.V.
Hainstraße 11/12
39288 Burg
E-Mail: info@heimatverein-burg.com
Telefon: 0176/ 36324098
Öffnungszeiten: Mittwoch 14:30 – 16:30 Uhr oder nach Vereinbarung
Interaktive Zeitreise „Burg2Go“
Wer die historische Gerberei und mehrere Zeitepochen von Burg digital erleben möchte, kann sich in der Tourist-Information ein Tablet mit der „Burg2Go“ App innerhalb der Öffnungszeit ausleihen. Diese stehen ganzjährig und kostenfrei zur Verfügung. Aus innerbetrieblichen Gründen ist die Tourist-Information derzeit zu verkürzten Öffnungszeiten geöffnet:
Montag - Freitag 09:00-12:00 Uhr & 13:00-16:00 Uhr
Samstag (April-September) 09:00-13:00 Uhr
Tourist-Information Burg
Bahnhofstraße 10, 39288 Burg
Internet: www.touristinfo-burg.de
E-Mail: info@touristinfo-burg.de
Telefon: 03921 - 636 92 90