Gartenschausommer in Burg endet
Viele Eindrücke, Erfahrungen, und Erinnerungen bleiben
Vom 21. April bis 07. Oktober 2018 wurde die Stadt Burg für 170 Tage „…von Gärten umarmt“ und die 4. Landesgartenschau in Sachsen-Anhalt fand statt. Für Burg bedeutet Gartenschau gleichzeitig auch Stadtschau. Die Altstadt ist prägend für die Stadt, so grenzt sie unmittelbar an die Gartenschauareale an und verbindet Menschen mit der Natur. Sie war von Anfang an ein fester Bestandteil der Ausstellungskonzeption. Präsentiert wurde nicht nur ein Gelände, sondern gleich eine ganze Stadt. Von der Idee bis zur Umsetzung vergingen dabei sieben Jahre und rund 40 Millionen Euro wurden investiert. Etwa 17 Millionen Euro sind in die Kernflächen Goethepark, Weinberg, Ihlegärten und Flickschupark geflossen und weitere 23 Millionen Euro wurden in die städtische Infrastruktur investiert. Ohne die Unterstützung und das Engagement von Sponsoren, Partnern und dem Förderverein Landesgartenschau Burg 2018 e.V. hätte die Gartenschau so nicht stattfinden können.
Sonnhild Noack, Geschäftsführerin der Landesgartenschau Burg 2018 GmbH: „Unser Konzept einer innerstädtischen Gartenschau ist komplett aufgegangen. Wir konnten die Stadt und ihr Zentrum in das Konzept der Landesgartenschau einbinden, sodass neben Goethe- und Flickschupark, Weinberg sowie die Ihlegärten, das fünfte Gelände die Stadt selbst geworden ist. Ich bin stolz darauf, dass wir dieses Gesamtkonzept umsetzen und nachhaltig in die Stadt investieren konnten.“
Auf rund 17 Hektar gab es ein Gesamterlebnis für Groß und Klein. Seit 2016 saßen Planer zusammen, um den einzelnen Gartenarealen ein Gesicht zu geben. Die hochkarätige Gartenbaukultur wurde vor allem sichtbar in den prachtvollen Wechselflorflächen, 21 anregenden Themen- und 12 einzigartigen Städtegärten sowie 12 regelmäßig wechselnden Blumenschauen. Besonderheit dabei war, dass die 600 m² große Blumenhalle jede zweite Woche über Nacht umgestaltet wurde. Vom duftenden Frühblüher bis zur dekorativen Erntekrone, von der bunten Balkonpflanze bis zur prachtvollen Staude, vom einheimischen Gemüse bis zur tropischen Blütenpracht – die Burger Blumenschauen boten eindrucksvolle Inszenierungen. Besonders hervorgehoben werden muss die Arbeit der Gärtner, welche nicht nur in den Blumenhallenschauen einzigartige Arbeit leisteten. Etwa 100 Tage Hitze und Dürre ließen die Gärtner an ihre Grenzen stoßen. Sie arbeiteten täglich auf Hochtouren, um den Besuchern eine grüne Oase zwischen der verdurstenden Landschaft außerhalb der Gartenschau zu ermöglichen – mit Erfolg!
Erhard Skupch, Geschäftsführer der Landesgartenschau Burg 2018 GmbH: „Ich bin dankbar, dass ich diese Landesgartenschau machen durfte. Die Qualität war und ist der Wahnsinn, gerade nach diesem heißen Sommer und der Dürre. Fachleute ehemaliger, gerade laufender und auch zukünftiger Gartenschauen kamen zu uns und waren total begeistert. Wir erlebten viele tolle Momente, Emotionen und haben viel Arbeit in das Projekt gesteckt. Ich hoffe, dass die Stadt Burg noch lange von der Landesgartenschau profitieren wird.“
„Gartentraum“
Nur zwei Wochen nach der Eröffnung der Landesgartenschau Burg am 21. April 2018 wurden die Flächen Goethepark, Weinberg und Flickschupark von Minister Prof. Dr. Armin Willingmann offiziell in das Tourismus-Netzwerk „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ aufgenommen. Die historischen Parkanlagen wurden mit großem Aufwand und viel Liebe zum Detail für die Zukunft gestaltet. Schon vor Beginn der Planungen wurde die Nachhaltigkeit und Nachnutzbarkeit der neu gestalteten Flächen bedacht. Entstanden ist dabei ein Gartentraum, welcher auch nach der Landesgartenschau erhalten bleibt. Ein buntes Programm für Jung und Alt Auch an kulturellen Darbietungen gab es keinen Mangel, so zählt der Kalender gut 1.300 Veranstaltungen. Ob Musik vor traumhafter Kulisse, Lesungen, Theater- und Tanzaufführungen im Grünen oder Themen- und Aktionstage, Walkacts, Sport und Spiel: Das vielfältige Programm bot für Jung und Alt ein breitgefächertes Angebot. Neben der Präsentation von Vereinen und Akteuren aus Burg und der Region bereicherten auch Künstler von Nah und Fern die Gartenschau. Jeder Monat hielt dabei für die Besucher ein besonderes Highlight bereit. Vom absoluten Höhepunkt Max Giesinger, über Ute Freudenberg, Stefanie Hertel, der musikalischen Botschafterin Linda Hesse, Karat, bis hin zu Partys von SAW, Radio Brocken und MDR Sachsen-Anhalt – die Auswahl und Vielfalt war riesig. In Eigeninitiative der Landesgartenschau Burg 2018 GmbH und gesponsert vom Förderverein Landesgartenschau Burg 2018 e.V. wurde Anfang September eine atemberaubende Lichternacht im Flickschupark organisiert. Zahlreiche Besucher genossen die einzigartige Atmosphäre zwischen tausenden Lichtern.
Grünes Klassenzimmer
Über 300 Kurse wurden von Schülerinnen und Schülern aus ganz Sachsen-Anhalt und Umgebung im Grünen Klassenzimmer absolviert und somit Wissen erlebbar gemacht. Auf Streifzug durch die vier Areale der Gartenschau wurde den Teilnehmenden ein buchbares Bildungsprogramm mit über 185 interaktiven Beiträgen mit mehr als 950 Terminen, angepasst an Alter und Wissensstand, angeboten. Unterstützung fand das Projekt unter anderem durch Lehrer, Künstler, regionale Unternehmen sowie Vereine.
Gästeführungen
Für interessierte Besuchergruppen wurden Gästeführungen über das Ausstellungsgelände angeboten. Jeweils 25 Personen konnten sich ca. 2 Stunden lang durch die Ausstellungsflächen führen lassen. Drei verschiedene Führungen wurden dabei angeboten. Fast 450 Gästeführungen wurden gebucht, was die Erwartungen von 350 Buchungen absolut übertraf. Was es den Gartenschaugästen zu vermitteln galt, lernten die 20 Gästeführer in theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten an der Kreisvolkshochschule Jerichower Land.
Familien auf der Landesgartenschau
Nicht nur die Preisgestaltung der Landesgartenschau Burg 2018 war familienfreundlich. (Zu jeder Erwachsenenkarte konnten bis zu drei Eintrittskarten für Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 17 Jahren kostenfrei dazu erworben werden. Kinder bis 6 Jahren zahlten keinen Eintritt.) Auch die ausgedehnten Grünflächen, eine bunte Blumenpracht, die zauberhaften Themengärten und vor allem die großzügigen Spiel-und Freizeitbereiche waren für Familien besonders anziehend. Drei attraktive und einzigartige Spiellandschaften sowie eine Skateranlage luden zum Entdecken ein und bleiben auch nach der Landesgartenschau weiter erhalten:
Klettern, Schaukeln, Balancieren – die „Traumfabrik“ im Goethepark
„Fantasievolle Fabrik“ – der Spielplatz am Weinberg
„Abenteuer für kleine Piraten“ – der Wasserspielplatz im Flickschupark
Die Besucher und das Wetter
Leider konnte die Landesgartenschau in Burg trotz der täglichen Mühen nicht die erwarteten Besucherzahlen von 450.000 erreichen. Mit 300.000 Besuchern sind die Organisatoren dennoch nicht traurig. Gärtnerisch hat die Landesgartenschau absolut überzeugt, auch das kulturelle Rahmenprogramm hat gepasst. Die Besucher waren sehr zufrieden und auch viele Burger konnten nach anfänglicher Skepsis von der Gartenschau überzeugt werden. Die Gartenschau ist auch nach ihrem Ende ein Segen für die Stadt Burg, so bleiben gepflegte Parkanlagen, einzigartige Spiellandschaften und Möglichkeiten für eine Nachnutzung bestehen. Hauptgrund für das Besucherminus ist das Wetter und die langanhaltende Hitze. Gut 100 Tage extrem hohe Temperaturen und Trockenheit haben leider den einen oder anderen Gartenschau-Besucher abgeschreckt den Weg nach Burg auf sich zu nehmen.
Besucherstärkste Tage
Samstag, 11.08.2018: 7.259 Besucher (Max Giesinger)
Samstag, 18.08.2018: 5.995 Besucher (radio SAW HIT ARENA – 90er Spezial)
Samstag, 20.05.2018 4.928 Besucher
Mitarbeiter
Weit über 100 Menschen arbeiteten täglich auf der Landesgartenschau in Burg. Kassenpersonal, Mitarbeiter im Gärtnermarkt, Catering, Regiegruppe, Sicherheitspersonal, Mitarbeiter der Tourist-Information, das Kernteam aus Geschäftsführung, Sekretariat, Veranstaltungsmitarbeiter, Grünes Klassenzimmer, Finanzen, Ticketing, Marketing, Presse und der grünen Abteilung – alle gaben Tag für Tag ihr Bestes, um den Besuchern einen unvergesslichen Tag auf der Gartenschau zu ermöglichen.
Stand der vorgesehenen Nachnutzung
1. Die Landesgartenschau Burg 2018 GmbH wird bis zum 31. Mai 2019 mit der Bewirtschaftung und Betreibung der Kernflächen und der Tourist-Information beauftragt. Dies schließt die Ausschreibung und den Abschluss erforderlicher Verträge für die Pflegeleistungen der Kernflächen sowie den Betrieb der Tourist-Information ein.
2. Das Kostenbudget zur Umsetzung der Aufgaben – Pflege der Landesgartenschauflächen, Betrieb Tourist-Information, Veranstaltungen u.a. – orientiert sich an einer Obergrenze von 1.000.000 Euro pro Jahr.
3. Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung zu prüfen, welche kommunale Organisationsform am geeignetsten ist, um die Aufgaben: Pflege der Landesgartenschauflächen, Betrieb Tourist-Information, Durchführung von Veranstaltungen u.a., unter Beachtung verschiedener Kriterien, am wirtschaftlichsten umzusetzen.
4. Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung, eine Arbeitsgruppe zu berufen, die die weiteren offenen Fragestellungen aus dem Nachnutzungskonzept berät. Die Arbeitsgruppe soll der Stadt Handlungsempfehlungen übergeben. Die Verwaltung legt danach dem Stadtrat das angepasste Nachnutzungskonzept zur nochmaligen Abstimmung vor.